Freitag, 28. März 2014

Prisoners (Blu Ray)




Story/Film (4,5 P):
Wow! Ich bin begeistert!
Prisoners dürfte das beste (Killer-)Thriller-Drama der letzten 10-15 Jahre seien. Ich werde gar nicht weiter ins Detail gehen, auch nichts weiter über die Geschichte schreiben, denn jeder der sich für das Genre interessiert, sollte sich diesen Film ansehen ohne allzu viel darüber zu wissen.

Was man jedoch getrost verraten kann, ist die Tatsache, dass der Streifen handwerklich sehr gut umgesetzt ist, sich die Story in Bahnen entwickelt, wie man sie nicht bereits 1000 Mal zuvor gesehen hat, die Wendungen nicht erzwungen wirken und nicht alle Nas´ lang ein Oh-Ah-Moment geschaffen werden muss. Prisoners hat starke Dramaanleihen, die den Zuschauer dank unglaublich guter Leistungen aller Darsteller vor die Leinwand fesseln, sich dieser emotional beteiligt und die 2,5 Stunden fast wie im Flug vergehen.

Die Figuren, das Setting und die Dialoge wirken authentisch, die Motive, so krank sie manchmal auch seien mögen, sind nachvollziehbar, das Pacing ist hervorragend, dass sich ständig weiter entfaltende Storytelling weiss durchgehend zu fesseln, drei, vier extrem gute Spannungsspitzen zerren regelrecht an den Nerven, der Zuschauer wird vor eine moralische Zwickmühle gestellt, die der Film zum Glück nicht versucht verquert  und wirr zu beantworten, die Leistungen der Darsteller sind einmalig gut und alles an diesem Film weiss zu gefallen, meistens eher sogar zu begeistern. Auch das Ende… ACHTUNG SPOILER.


Das Ende kommt etwas abrupt und viele Leute haben sich daran gestört und den Film aufgrund dessen schlecht(er) gemacht. Man muss nur einmal drüber nachdenken, dann sollte man zu dem Schluss kommen, dass außer dem persönlichen Wunschende und dem jeweiligen Stolz oder den Erwartungen des Betrachters, nichts verletzt wurde. Dass man sich als Zuschauer wünscht, dass Hugh Jackman letztendlich befreit und gerettet wird und man dieses auch sieht, ist selbstverständlich. Aber was hätte es gebracht, diese Szene zu drehen? Man weiss doch, dass Detektiv Loki nicht blöde ist, man sieht doch, dass er das Gepfeife hört. So gibt es doch nur ein logisches Ende. Hugh Jackman wird befreit und muss sich vor dem Gesetz verantworten. Was hätte es denn gebracht noch 10 Minuten Film dran zu hängen, den Medienwirbel zu filmen, seine Heimkehr zu zeigen, evtl. noch mit einer blöden Gerichtsverhandlung oder entsprechender Einblendung die Zwickmühle zu zerstören, in die der Film den Betrachter zuvor so geschickt manövriert hat? Genau. Nichts! Nichts, außer billiger und schwülstiger Gefühlsduselei um des Gefühlsduseleiwillens. Nein, das muss nicht seien. Dann lieber so, dann lieber anders als erwartet und lieber auch mal dem ein oder anderen Zuschauer vor den Kopf gestoßen. 

P.S. Okay... wieso die entführten Kinder noch so lange leben gelassen wurden, versteht man nicht wirklich. Schön für die Kinder und schön für´s "Happy End", aber es macht irgendwie wenig Sinn... SPOILER ENDE.

Bild (5 P):
Aufgerundete 5 Punkte.
Das Bild ist hervorragend. Trotz seiner digitalen Herkunft wirkt es filmisch und weist kaum Schwächen in seinem Schwarzwert auf, der ansonsten bei vielen neuen Filmen zu überwältigend ist, nur Kontrast im Sinn hat, dabei aber Durchzeichnung und Authentizität vergisst.
Es gibt eigentlich nichts an der Bildqualität auszusetzen. Alles wirkt natürlich. Natürliche Farben vermitteln den Eindruck von Realität, den die meisten Filme heutzutage gegen Neudeutsch „Style“  (auch Stil genannt) eintauschen, dabei visuell dem Zuschauer aber immer deutlich machen, dass es eben nur ein Film ist und sich dieser nur sehr schwer im Geschehen verlieren, darin abtauchen kann.
Der Schärfegrad und die Detailzeichnung sind nahezu perfekt, der Kontrast meistens sehr gut ohne künstlich erzwungen zu seien, öfters herrscht eine gute Tiefenwirkung und im Gesamten betrachtet bekommt man bestes HD geboten, wie es kaum hätte besser aussehen können.



Sound (Engl. MA-Audio) (4,5 P):
Aufgerundete 4,5 Punkte.
Der Sound ist gut mit dem Hang zu „Sehr Guten“. Einzig und allein, die extrem feinen Umgebungsgeräusche oder eine unterschwellige Sound(-Musik)-Kulisse, habe ich vermisst, wie man sie beispielsweise bei Fincher-Filmen zu Gehör bekommt.
Trotz seiner Frontlastigkeit, hat der Mix den ein oder anderen guten Surroundeffekte, die Balance ist generell sehr gut, die Dialogwiedergabe einwandfrei und Dynamik ist vorhanden, hat aber nur wenig Momente entsprechenden Drive zu generieren.

Fazit: Evtl. etwas unspektakulär, dafür aber handwerklich einwandfrei umgesetzt.



Extras (2,5 P):
Interviews, Berichte zur internationalen und deutschen Premiere, B-Roll, Trailer und Kleinscheiss.
Nichts Besonderes, gute gemeinter Durchschnitt.


4,5 von 5 - Story   
5,0 von 5 - Bild 
4,5 von 5 - Sound
2,5 von 5 - Extras

87% Gesamtwertung

87% technische Umsetzung

Player:
Playstation 3
 
Darstellung:
Mitsubishi HC-4000

Blu Ray: Prisoners


1 Kommentar:

  1. Der Film war meiner Meinung nach wirklich ein bis zur letzten Sekunde, spannender Thriller!
    Besonders die Veränderung von Hugh Jackman, dessen Beweggründe zwar verständlich aber durchaus auch in Frage zu stellen sind.
    Eine gute Rezension übrigens :)

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